Leichenfledderei? Grabschändung? Daran scheiden sich die Geister. Seit dem Tod von Freddie Mercury gibt es zwei Lager von Fans: die einen, die meinen mit dem Tod des Sängers starb auch die Band, die Anderen finden es okay, wenn Brian May und Roger Taylor, die Musik von Queen weiter auf die Bühne bringen.
Schlagwörter: Adam Lambert, Freddie Mercury, Queen
Nach der überaus erfolgreichen Inkarnation mit dem Free/Bad Company Sänger Paul Rodgers, die 2009 endete, ist man seit 2012 mit Adam Lambert unterwegs. Der charismatische Frontman gibt offen zu ein riesiger Fan von Freddie Mercury zu sein, doch eine Kopie will er nicht sein. Die regelmäßig ausverkauften Konzerte sprechen da Bände. Erstmals nach 14 Jahren gibt es mit „Live Around the World“ nun auch ein Live Album dieser Inkarnation von Queen.
Auf 2 x 180g gibt es die geballte Ladung an britischem Rock. Aufgenommen wurde das Album innerhalb der letzten 6 Jahre auf der gesamten Welt – die besten Eindrücke sind im großformatigen Booklet zu sehen. Die ältesten Aufnahmen aus dem Jahr 2014 stammen, die Jüngsten stammen aus Frühjahr 2020. Es zeigt sich, dass Adam Lambert aus den teils über 40 Jahre alten Stücken seine eigene Show macht. Songs wie „Don’t stop me Now“ oder „Now I’m Here“ – lange nicht live aufgeführte Nummern – klingen energetisch und modern. Das macht echt Spaß – ja der Queen Purist sagt: „Ist ja nicht Queen…“ – who cares.
Brian May und Roger Taylor sind trotz aller Sicht nach vorn immer ein wenig bei Freddie. Das legendäre „Ay Oh“ lässt Mercury auferstehen und der erste Teil von „Bohemian Rhapsody“ gehört Freddie. Das ist kein Kitsch, das ist bewusstes Erinnern an den übermächtigen Sänger. Man kann ihn nicht ersetzen, das ist in der Form nicht möglich und ist auch garnicht gewünscht. Dem ist sich Adam Lambert auch bewusst. Wer frühere Performances des US-Amerikaners kennt, weiß dass Lambert kein Imitator ist. Er ist ebenfalls etwas schillernd und koketiert bewusst mit gewissen Atitüden, genau wie 30 Jahre zuvor Mercury.
Musikalisch sind Queen + Adam Lambert über jeden Zweifel erhaben. Roger Taylor drischt wie eh und je auf die Felle ein – so als gäbe es kein Morgen. Brian Mays Gitarrenspiel ist über jeden Zweifel erhaben. Man hört schlicht und ergreifend Queen im 21. Jahrhundert. Eine wahre Freude! Da ist es egal, welcher Song zu hören ist. „I want it all“ – das nie mit Mercury live gespielt wurde oder „Hammer to Fall“ rocken, dass die Bude kracht. Ob es immernoch „We are the Champions“ brauch? Ja ich denke schon.
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