Westlife werfen kurz vor Weihnachten ihr elftes Album auf den Markt. Ja, elf. Ich dachte auch erst, solange gibt es die Band doch noch gar nicht. Doch dann erinnerte ich mich an unsere erste Begegnug beim Dome irgendwann in den späten 90ern. Sehr sympatische junge Iren mit viel Talent. Und gut ausschauen tun sie auch noch.
Jedes ihrer Alben war außerordentlich erfolgreich in Groß Britannien. Doch zu einem richtigen Durchbruch in Deutschland kam es noch nicht.
Und daran glaube ich auch dieses Mal nicht, als ich auf dem Weg zur Arbeit in ihr neuestes Werk „Gravity“ reinhöre. Da schlagen mir mit „No Ones Gonna Sleep Tonight“ Töne entgegen, die von Ralf Siegel stammen könnten. Ist ihre neue Zielgruppe die Schlagerparade? Der zweite Song klingt schon besser, doch auch nach Einstellungsänderungen am Player haut es mich noch nicht von den Socken, zumindest hilft es aber ein wenig gegen die extreme Überproduktion, die Höhen rauszunehmen und dann laut aufzudrehen. Ein paar Klänge kommen mir vertraut vor, erinnern mich stark an frühere Lieder der Backstreet Boys, was wahrscheinlich am Produzenten John Shanks liegt, der eben diesen schon zu unvergesslichen Songs verholfen hat. Dann eine bekannte Melodie, ein Text zum Mitsingen. Es ist The Reason von Hoobastank. Hier stellen sie ihr gesamtes stimmliches Repertoire in Beweis. Das Lied klingt voll und mit Leidenschaft eingesungen. Was man leider nicht von allen Songs behaupten kann. Auch die Streicher, die für das gesamte Album zum Einsatz kamen, können nicht viel rausreißen. Eher noch, sind an mancher Stelle zu viel.
Alles in allem hält mich das Album fest auf dem Boden, ist aber für Kuschelliebhaber und Verliebte sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk und hilft auch vorher schon in die richtige Stimmung zu kommen für das Fest der Liebe. Ich bin mir sicher, dass sie mit „Gravity“ ein weiteres mal auf einem der ersten beiden Plätzen in den UK landen. Und nach einigem Durchhören hab ich trotz aller Kritik doch noch in „I Will Reach You“ ein Lieblingslied für mich gefunden.
Schlagwörter: Boyband, Westlife
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