SickSinus ist eine gestandene, fünfköpfige Punkrock Band aus Leipzig, die voll im Leben steht. Die Band gibt es seit sieben Jahren und ich habe sie zum ersten Mal live auf dem „Rock am Kuhteich Festival“ in Borna gesehen. Nach der Show erhielt ich Zugang zum Backstage und durfte die sympathischen Männer löchern.
Übrigens: Am 23. Juni 2012 ist die 100. Show von SickSinus im Noels Ballroom. Alle hinkommen und Spaß haben!!!
Woher habt ihr euren Bandnamen?SickSinus ist aus der Medizin und ist ein Herzrhythmus Fehler. Wenn die Leute unserer Musik hören, sollten sie jedoch keinen Herzrhythmus Fehler bekommen und alles sollte im gleichen Takt schlagen. Es gibt keine tiefere Bedeutung; es wird damit zum Ausdruck gebracht, dass Punkrock und Hardcore in unserem Herzen steckt.
SickSinus sah ich zum RAK zum ersten Mal und ich bin der Meinung, Sicksinus braucht die Welt. Wollt ihr weiter Underground bleiben oder noch weiter hinaus?Das ist nicht die Frage, ob wir das wollen. Wir sind mittlerweile schon alle aus dem Alter raus, dass wir denken, dass wir morgen den Durchbruch schaffen. Wir machen es hauptsächlich, da Punkrock unser Leben ist und weil wir übel Spaß daran haben. Den Durchbruch zu schaffen ist mittlerweile auch schwer, denn wir sind mittlerweile „alt“, haben eine Familie und einen regelmäßigen Job, dann ist es schwer noch mal anzugreifen. Wenn wir 10 Jahre jünger wären, dann hätten wir jetzt deine Frage auch anders beantwortet – sind wir aber nicht und somit versuchen wir schöne Konzerte zu spielen, mit den Helden aus unserer Jugend, dabei Spaß zu haben und uns gut zu fühlen. Wenn jemand uns fragen würde und man gibt uns 100 Mio. Dollar, dann würden wir vielleicht sagen: „Na mal sehen.“ Für uns steht der Spaß im Vordergrund und wir haben eine große Fan Gemeinde, die auf unsere Konzert mitfahren und die uns seit 7 Jahren unterstützen!
Worum geht es in euren Texten?Schade, dass gerade unser Sänger nicht da ist, denn er schreibt all unsere Texte. Wir arbeiten zusammen an den Songs. Für ihn ist wichtig: Freundschaft, Familie, Kumpels und Community … und Liebe. So die typischen Hardcore Texte, aber wir meinen es ernst.

Früher oder später driftet alles ab. Es ist schon traurig und es gibt tausend Bands, die darüber gute Songs schreiben, aber das spielt sich alles im Herzen der Leute ab. Ein richtiger Punkrocker, der es auslebt würde sich nicht bei H&M das neuste T-Shirt kaufen. Wenn man schon ewig Musik macht, dann sieht man auch, wie sich das Publikum wechselt und ein paar von den Leuten im Publikum erkennst du immer wieder. Wenn du ewig dabei bleibst, wie unser Sänger, der schon in anderen Hardcore Bands mitwirkte, dann bist du im Herzen dabei und man sieht auch den Wechsel im Publikum. Das ist in jeder Szene so, ob im Hip Hop oder im Gartenzwergverkauf. Wir sind Musiker aus dem Keller, unser Proberaum ist unser kleiner Club und daraus ziehen wir unsere ganze Kraft.
Wie oft probt ihr?Wir versuchen zwei Mal die Woche zusammen zu kommen, dadurch dass wir alle Jobs haben ist es ein bisschen schwierig. Wir sind dann auch mal zu dritt oder zu viert, nicht immer zu fünft. Wir bauen dann Songs, bauen die Sets zusammen, wie es gerade passt.
Wie habt ihr euch zusammen gefunden?Wir waren in einen Swingerclub und haben miteinander geschlafen *lach*…

Nein, denn die einzige Politik, die wirklich zählt ist die die dir selber hilft. Wenn alles zusammenbricht und man dich stressen will, dann sind nur deine Freunde da, die dir helfen und dich aus der Scheiße raus holen. Keine Angela zieht dich aus dem Dreck, sondern nur deine Freunde! Jeder kann seine politische Meinung haben, aber das spielt für uns keine Rolle und wir möchten uns da raus halten.
Habt ihr einen Lieblingsort in Leipzig?Leipzig ist eine schöne Stadt, nicht zu groß wie Berlin. Wir sind gern im Leipziger Süden, obwohl unter uns auch Nordlichter sind. Jeder Stadtteil ist schön, egal wie dunkel und grau dieser ist.
Was war für euch der beste Moment auf einer Tour, so dass es einen Song darüber gibt?
back to scotland [EP 2010 over the sea]Wir waren drei Mal in Schottland auf Tour. Es war schon wahnsinnig gewesen dort zu spielen. Beim ersten Mal kauften die Leute unsere Shirts und gingen ab. Beim zweiten Mal hatten die Leute die Shirts an und haben mitgesungen. Beim dritten Mal kamen schon unsere Freunde mit, denn wir sagten: “Hey, dass müsste ihr mal sehen!“. Wir waren 30 Mann und haben alles selbst organisiert – 6 Tage, 3-4 Shows und dann wurde jeder Laden auseinander genommen. Das sind Momente, die du nicht kaufen kannst, die du einfach nicht bezahlen kannst! Man muss einfach mal dabei sein, wenn man in Schottland spielt, die Leute nehmen den Laden auseinander und man bekommt Lokalverbot. Es ist alles in allem eine wahre Freude – Wahnsinn!

Wir haben mehrere CDs, die auf unserer Seite zum Download angeboten werden. Diese ist jetzt noch als Pappe-CD vorhanden, denn wir bezahlen die Kosten der Herstellung selbst. Wir haben kleine Auflagen von 100 / 300 Stück und wenn die CDs verkauft sind, dann sind diese ausverkauft, aber wir bieten diese zum Download auf unserer Seite an!
Ihr seid also eine richtige D.I.Y Band? Im Prinzip schon, denn es macht auch alles Spaß selbst zu produzieren und zu organisieren. Geht ihr wieder ins Studio? Ja, im August gehen wir wieder ins Studio und produzieren eine LP, eine echte LP! Wie nutzt ihr eure Gagen?Die Gagen werden wieder in neue Aufnahmen gesteckt. Keiner bedient sich an der Bandkasse. Wir haben auch alle Jobs.
Habt ihr alle Frauen, denn es ist doch im Musikbusiness schwierig die Richtige zu finden?Es ist überhaupt schwierig, wenn du am Abend zu Shows oder zu Proben gehst und deine Frau möchte dich nach der Arbeit aber für sich haben. Man muss dann entscheiden, die einen Tage für die Frau und die anderen Tage für die Band zu nutzen. Wir haben mittlerweile verständnisvolle Frauen und wir sind auch sehr froh darüber, auch des Alters wegen, dass wir Menschen gefunden haben, die zu uns stehen, mitmachen und auch immer dabei sind. Danke an unsere Mädels, die das alles so mit machen!
Ist Musik für euch eine Art „Ausgleich“?Ja! Wir haben Respekt vor Musikern, die auf der Bühne stehen. Das geilste auf der Welt ist auch, wenn die Leute deine Texte kennen und mitsingen, sowie wenn wir es schaffen, denen ein Grinsen ins Gesicht zu bringen. Wir stehen auf der Bühne und freuen uns, schauen in die Menge und sie freuen sich – das ist der Hammer!

Weil das die Musik ist, die uns gefällt. Man macht ja auch keine Musik, die einem nicht gefällt, es sei denn, man will damit etwas verdienen und davon gibt es genug. Das ist nicht unser Anspruch, dann würden wir uns ja selber verarschen! Berühmt werden oder nicht berühmt werden ist zweitrangig, denn als erstes zählt der Spaß.
Habt ihr Vorbilder? Mutti und Vati. Ja, es gibt schon musikalische Vorbilder oder Größen z.B. Chuck Regan von Hot Water Music. Ihr steht voll zu eurer Band, selbst wenn einer von euch in der Scheiße steckt oder demjenigen passiert irgendwas?Ja, natürlich und das nicht nur Bandintern, sondern auch bei echten Freunden. Eine Band ist wie eine Ehe. Wir sind fünf unterschiedliche Charaktere, keine zusammen gecastete Boyband, die muss man unter einen Hut bekommen, manchmal ist es nicht leicht, aber es ist schön, man bekommt viel von dem einen oder anderen zurück und uns hält auch die Liebe zur Musik zusammen. Wir sind eine richtige BAND!
Cool, Danke für das Interview! Facebook Homepage
Schlagwörter: Hardcore, Hot Water Music, Punk, Rock am Kuhteich, SickSinus