Jean Michel Jarre – der Godfather of Electronic Music bzw. le grand seigneur de la musique électronique…seine Musik ist einfach zeitlos. Was wären Bands wie Air, Schiller oder Musiker wie Paul Kalkbrenner ohne den Franzosen?
Seit fast einem halben Jahrhundert begeistert Jean Michel Jarre mit seinen sphärischen und eingängigen Tracks. Jetzt legt er mit Planet Jarre eine umfassende Werkschau vor. Dafür hat er sich über vierzig Stücke seiner Karriere herausgepickt, neu remastert und teils sogar neu eingespielt. Das Opus erscheint in mehreren Editionen auf der 2 CD Edition befinden sich 20 Stücke, die in vier Gruppen unterteilt worden.Soundscapes, Themes, Sequences sowie Essentials & Raritäten. Die 4 CD Edition umfasst pro Gruppe eine CD.
Die Sphärischen Stücke sind allesamt langsamer und eher von tragenden Synthflächen unterlegt. Dabei umfassen diese Stücke hauptsächlich die Alben Oxygene 1 und 3 sowie Chronology, Rendezvous und Equinox. Weiterhin gibt es eine kondensierte Fassung des Waiting for Costeau Albums. Ein guter Einstieg. Wesentlich nach vorn geht es im Themes Abschnitt. Hier gibt es alle großen Hits des Altmeisters. Von den wohl bekanntesten Jarre Tracks ever: Oxygene 4 und 2 über die nicht minder berühmten Equinoxe 4 und 5. Dabei fällt auf, dass die bekanntesten Stücke irgendwie alle immer Part 4 eines Albums ausmachen…vom eben genannten Oxygene, Equinoxe über Rendezvous 4 als auch Chronology 4. Letzteres übrigens genau wie Magnetic Fields Pt. 2 extra für dieses Album neu eingespielt. Das fällt bei Chronology 4 besonders auf. Hier ist der typische 90er Techno Sequenzer weg und das gitarrenähnliche Solo im Sound deutlich nach vorn geholt. Im Original kann man das nur erahnen.
Teil drei bilden die Sequenzen. Also Stücke, die sich zumeist durch einen starken Einsatz von Sequenzern auszeichnen. Hier dominieren eindeutig die Stücke der letzten Jahre aus der Electronica Phase. Ob Automatic Pt. 1 – das mit Erasures Vince Clarke entstand, Exit mit Edward Snowden oder der Dancefloor Song Stardust mit Armin van Buuren, die Electronica Songs haben bewiesen, dass es Jarre noch kann, auch wenn das nicht unbedingt bei allen gut ankam.
Am spannendsten dürfte wohl der vierte Teil geworden sein. Hier hat Jean Michel Jarre seine frühen Werke kompiliert und neu remastert. Alles was vor Oxygene entstand darf heute in die experimentelle Phase eingeordnet werden. Soundmäßige Grundlagen für spätere Werke sind schon zu vernehmen, oft mag es jedoch ein wenig schräg anmuten. So ist Blah Blah Cafe ein Kaleidoskop verschiedenster Sounds die ein wenig an die Kücken in ihren Eierschalen erinnern…ähnlich auch Roseland oder La Cage. Man darf aber auch nicht vergessen vor 1976 versuchte Jean Michel seinem Vater, dem Filmkomponisten, Maurice Jarre nachzueifern und komponierte diverse Soundtracks. Vieles wirkt wie gesagt beim ersten hören ein wenig merkwürdig, doch mit der Kenntnis der späteren Werke, eröffnen sich hier viele Grundlagen.
Alles in allem bietet Planet Jarre wohl das ultimative Einsteigererlebnis in die Klangwelten des Jean Michel Jarre. Gleichzeitig verkürzt es die Wartezeit auf das im November erscheinende „Equinoxe Infinity“ – dem langerwarteten Nachfolger zum 1978er „Equinoxe“.
Schlagwörter: Jean Michel Jarre
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