Eric Clapton ist eigentlich weniger dafür bekannt, ein Mann großer Worte zu sein. Er lässt lieber die Musik sprechen. Im neuen Film „Planes, Trains & Eric“ kommt „der Meister“ neben Bandmitgliedern, Kollegen und Wegbegleitern nun einmal selbst zu Wort.
Eins vorweg,wer hier einen kompletten Mittschnitt der 50 Jahre Jubiläums Tour 2013/2014 erwartet, wird enttäuscht sein. Denn es ist vielmehr eine zweieinhalbstündige Dokumentation, die sich aus den Interview und 14 Konzertaufnahmen aus Japan und dem Nahen Osten zusammensetzt.
Für den Japan Abschnitt seiner, nach eigenen Angaben, letzten Welttournee wechselte Eric Clapton nochmals einen Großteil seiner Band aus. Waren auf der Europatour 2013 noch Greg Leisz, Doyle Bramhall, Willie Weeks und Steve Jordan dabei, verzichtete er nun auf einen Begleitgitarristen und die alten Mitstreiter Steve Gadd (Drums) und Nathan East (Bass) kamen wieder hinzu. Musikalisch sind die Konzertaufnahmen auf gewohnt hohem Niveau und die Soli über jeden Zweifel erhaben. Eric Clapton kann es noch, auch wenn man ihm das Alter inzwischen deutlich anmerkt. Einzig negativ, der Backgroundgesang von I Shot the Sheriff, dieser wirkt hier absolut deplatziert. Dadurch, dass man auf einen zweiten Gitarristen verzichtet hat, sind einige Songs deutlich reduzierter dargeboten worden und Clapton muss sowohl Rythmus- als auch Leadgitarre spielen. Beispiel hierfür „Pretending“.
Die Reihenfolge der Songs erfolgt für den Film scheinbar wahllos. Denn sie entspricht nur im Groben der Setlist der Konzertreihe im Frühjahr 2014.
Wie eingangs erwähnt, wurden zwischen den Liedern Interviews mit Clapton, der Band, der Crew und anderen eingefügt. Man sieht wie sich die Band durch Japan und Dubai bewegt, Soundchecks absolviert oder die Verleihung eines Preises zum 200. Konzert in Budokan. Immer wieder wird dabei das Thema „Abschied von der Bühne“ thematisiert – manchmal ein wenig zu oft. Der Einzige, der von diesem überzeugt ist, ist Eric Clapton selbst. Er sagt er ist heutzutage lieber im Studio als auf der Bühne. Die Menschen um ihn herum sehen das nicht wirklich so. Vielleicht auch einfach aus Angst vor einer möglichen Arbeitslosigkeit…
Alles in allem ist Planes, Trains & Eric ein Musikfilm der etwas anderen Art. Ein dokumentarischer Konzertfilm trift es wohl am ehesten. Es wird altbekanntes und länger nicht gehörtes Material – „Tell the Truth“ oder „Tears in Heaven“ geboten. Die Dokuabschnitte sind informativ und bieten einen Einblick in die Gedankenwelt des Meisters. Ein würdiges Zeugnis des Spätwerkes von Eric Clapton! 9/10!
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