Der Klang der Elemente – Das neue Album von Matenrou Opera

Eine Band, die niemals müde scheint und ihr Schaffen immer wieder in den leuchtensten Farben malt. So kann man wohl Matenrou Opera nach fast 9 Jahren ihrer Gründung am besten beschreiben. Sie haben sich zu einer der bedeutensten Symphonic-Metal Bands Japans geformt und halten sich in diesen Reigen eisern.

Letzten Monat veröffentlichten Matenrou Opera ihr viertes Major-Album ChiKyu (Die Erde oder Gaia) weltweit. Alle Fans haben heiß darauf hin gesehnt, denn ChiKyu genoss eine besonders aufwendige Promotion, die jeden Jünger der Band freudig erregte. Über das ganze letzte Jahr hinweg veröffentlichten Matenrou Opera physische, wie auch digitale Singles, welche sich jeweils einem Element repräsentativ verschrieb. Extra dafür stellten Matenrou Opera eine Webseite namens ELEMENTS online, die sich nach der letzten Single in eine Webseite für das Album ChiKyu wandelte. Viel Wind um Nichts oder doch der Auftakt zu einem gewaltigen Album? Wir haben für euch reingehört und reflektieren Klang und Gefühl mit Worten: Der Klang der Elemente

Anders, wie in den vorigen zwei Alben hat ChiKyu keine Zeit für ein episches Intro. Mit einem gewaltigen Krachen beginnt das Album mit der neusten Single PANDORA. Der Einstig wirkt aggressiv, rasant und drohend. Eine Stimmung, die wir so schnell auch nicht verlieren sollen, denn nach der kurzen Kür von PANDORA ist es Zeit für das Feuer! Mit der heißen Single BURNING SOUL bringen Matenrou Opera das Blut jeden Fans zum kochen. BURNING SOUL könnte fast eins zu eins ein Song von X-JAPAN sein – episch, extrem schnell und mit unüberhörbaren 80’s Einflüssen. Mit den Songs Chimeishou und YOU&I halten Matenrou Opera die Atmosphäre weiterhin feurig. Heiße Songs, welche den Fans auf Konzerten ordentlich den Marsch blasen werden.

Á propos blasen! Fast in der Hälfte des Albums angelangt kippt die Band die Stimmung. Die Single des Windes Kimi to Miru Kaze no Yukue wird dominiert von Ayames Keyboard-Spiel, der den Song mit unverkennbaren Folklore-Elementen schmückt. Atmosphärisch ist der Song absolut positiv treibend und leicht. Wem das Lied des Windes dann doch zu sanft war, wird mit Good Bye My World wieder etwas mehr Spaß haben. Ein irrer Mix aus Jazz, Folk und Metal, der regelrecht zum Tanzen, Klatschen und Mitgrölen zwingt! Ein Sturm folgte der sanften Brise.

Die zweite Hälfte des Albums ist erreicht. Das Album entführt uns auf die weite See. Aoku Toumei na kono Shinpi no Umi e (sagt diesen Titel drei Mal schnell hintereinander) ist das längste Lied von Matenrou Opera überhaupt und dem Meer gewidmet. Doch anders, wie man es von Matenrou Opera sonst kennt, ist dieses Lied in seinen acht Minuten Spielzeit nicht komplex. Eine einfache treibende Melodie und ein einfacher Text animieren zum fröhlichen Mitsingen. Die Atmosphäre ist feierlich weit und frei. Es folgt der obligatorische und rein instrumentale Song FANTASIA. Seit 2009 befindet sich auf jedem Album von Matenrou Opera ein Lied ohne Gesang, das die Atmosphäre des Albums und die Fähigkeiten der einzelnen Bandmitglieder betonen soll.

FANTASIA lässt uns ein wenig in leichte und süße Melancholie versinken, wie schon der Name ein wenig vermuten lässt. Doch mit einem epischen WHUMS holt uns SILENT SCREAM wieder zurück – zurück, nicht nur in das Album ChiKyu, sondern auch die vorigen Alben AVALON und Kassai to Gekijou no Gloria. SILENT SCREAM schmückt sich wieder mit der gewohnten schweren orchestralen Pracht, die wir seit 2011 von Matenrou Opera kennen. Ergänzt wird der Song durch ein Spinett, welches dafür sorgt, dass SILENT SCREAM unverkennbar wird. Auch die erste Single der ELEMENTSReihe ether passt eins zu eins in das klangliche Konzept der vorigen Alben und wirkt daher leider etwas langweilig und schon gefühlte hundert Mal gehört.

Das letzte Element Erde steht am Ende. Die Ballade Tataeyou Haha Naru Chi de wird die ganze Zeit von einem Kinderchor begleitet. Sie ist instrumental sehr einfach, wird durch den Gesang dominiert und mit Naturgeräuschen ausgeschmückt. Für sich allein ein doch ziemlich kitschiger und anstrengender Song, der aber perfekt im Konzept des Albums funktioniert und doch Spaß macht. Der letzte Song des Albums ist das gleichnamige Lied ChiKyu. Dieses Lied wird auch primär vom Gesang getragen. Eine feierliche Ballade die mit ein wenig Schwermut das Ende des Albums verkündet. Naja oder auch nicht! Denn leidenschaftliche Fans, wie ich es nun mal bin, kaufen sich das Album in der limitierten Version und bekommen neben einer DVD den Bonus Song Uso no Nai Watashi de. Ein Song der den Aufpreis vollkommen wert ist! Eine großartige Komposition, die nicht deutlicher zeigen könnte, dass das Konzept von Matenrou Opera die Vermischung klassischer und moderner Klangelemente ist. Was die Welt im Innern zusammenhält

ChiKyu beschäftigt sich mit dem Zusammenhalt der Welt und unseres Wesen. Es geht um ein Zusammenspiel unserer Kraft und der Elemente, die uns treiben. Es wird durchweg vom Keyboard dominiert und bekommt damit einen leichten alt-modischen 80er Jahre Touch. Atmosphärisch ist das Album eine Reise durch verschiedenste Stimmungen, die wir mit den Elementen dieser Welt assoziieren. Technisch gewohnt einwandfrei und bunt. Der Schatten der Vorderen

Matenrou Opera haben ihre Fans schon auf viele Reisen mitgenommen. In JUSTICE wurden wir von dunklen Gedanken verführt, in Kassai to Gekijou no Gloria strebten wir nach Ruhm und Ehre, in AVALON bauten wir uns Brücken zu den Toren des Himmelreiches und in ANOMIE veränderten wir die Welt mit unseren Farben. Auch mit ChiKyu erleben die Fans wieder eine klang-gewaltige Reise. Doch es war viel erfrischender, weil die zwei vorigen Alben leider sehr ähnlich klingen und man schon fast von Monotonie sprechen konnte. So ist es für mich persönlich sehr angenehm, mit ChiKyu ein sehr optimistisches und leichtes Album zu bekommen. Alle anderen Alben, ausgenommen von ANOMIE, waren gezeichnet von epischer Klanggewalt, dramatischen Schwermut und feuriger Leidenschaft. Etwas was wir an Matenrou Opera lieben, aber dennoch ist ein frischer Wind ein willkommener Gast. ChiKyu ist für alle Fans der Band ein Muss und für alle Bald-Fans ein grandioser Einstieg: frisch, leicht, raffiniert, aber dennoch sich treu geblieben.

ChiKyu ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen erhältlich, sowie als Download! Für ein physisches Schmuckstück können wir euch auf CD-JAPAN oder Neo Tokyo verweisen. Viel Spaß beim Hören!
Schlagwörter: J-Music, J-Rock, Matenrou Opera