Mit mittlerweile fast 13 Jahren im Business, diversen Welttouren und internationalen Releases sind Girugamesh neben The Gazette oder Dir En Grey wahrscheinlich DIE Band der Visual Kei-Szene, die jedem Anhänger ein Begriff ist. Anfangs kritisch, melancholisch und metallisch hart haben die vier Jungs aus Chiba, Japan so einiges durchlebt: Stilwechsel, Fanwechsel, gute Presse, schlechte Presse. Ja sogar ein, für die meisten Fans, klanglicher Totalausfall mussten die Jungs durchmachen. Glücklicherweise legte die Band eine Pause ein und meldete sich erneut mit neuem Sound zurück: Metalcore. Anfangs etwas poppig, wurden Girugamesh im Genre immer härter und professioneller und erspielten sich so Supportplätze für einige der angesagtesten Bands der japanischen Core-Szene, unter anderem Crossfaith!
Mit CHIMERA veröffentlichten Girugamesh jüngst ihr neustes Werk, welches zum einen dem aktuellen Stil der Band gerecht wird, aber zeitgleich auch eine Reminiszenz an ihre Anfänge darstellt. Sehr hart und brachial eröffnen Giru (wie sie von Fans gern abgekürzt werden) ihr Mini-Album mit dem Brecher „Slip Out“, der mehr als heftig loslegt und einen Vorgeschmack auf die kommenden Tracks liefert, denn CHIMERA prescht ungebremst weiter mit dem titelgebenden Track! Wer eine Definition für Girugamesh braucht: Hier hat er sie! „Chimera“ verbindet in einem eingängigen Beat und kräftigen Riffs sowohl die Tugenden ihrer pre-NOW Zeit, als auch den Klang ihrer Wiedergeburt. Melodisch, hart, gefühlvoll, düster – DAS ist Girugamesh. Die wahrscheinlich besten Tracks der Platte sind und bleiben jedoch „Wither Mind“ und „END“, welche für mich Glanzstunden der Band darstellen! Ersterer ist ein energiegeladener Song, der rundum gelungen ist. Es fehlt weder Kraft, noch Melodie, die Breakdowns sind perfekt gesetzt. Wem „Chimera“ als charakteristischer Girugamesh-Song zu stoisch ist wird „Wither Mind“ umarmen! Mit „END“ haben die Jungs eine der besten Balladen komponiert, die seit „Ishtar“ (Music, 2008) veröffentlicht wurden. Der Track ist verzweifelt, emotional, klanglich sehr hart und voller erdrückender Melancholie, die es von der Band schon zu lange nicht mehr zu hören gab.
CHIMERA ist düster, CHIMERA ist hart, CHIMERA IST GIRUGAMESH! Mit Ausnahme von „Horizon“, welcher durch seine Monotonie und dem, für meinen Geschmack, etwas zu poppigen Sound mit den anderen Songs einfach nicht mithalten kann, liefern uns Girugamesh hochkarätige Tracks, die voll mit dem Charme alter Tage sind und doch perfekt in das moderne Selbstbildnis der Japaner passen. Dazu gibt es noch einen Remix der GRAVITATION-Songs von BIG BEAR, der ein nettes Gimmick, aber am Ende doch Geschmackssache ist.
Was jedoch nicht unerwähnt bleiben sollte, ist der Bonus der EU-Pressung: Neben CHIMERA gibt es für uns auch noch sämtliche Songs der GRAVITATION-EP und eine Live-DVD!!
Zusätzlich noch ein kleiner Reminder: Girugamesh gehen im Mai auf große Welttour um CHIMERA zu promoten, mit satten 5 Konzerten in Deutschland!
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