Breaking

VK IS DEAD // LONG LIVE VK (PART I) – DADAROMA

J-Rock Special / Rezensionen / Februar 21, 2016

Visual Kei ist tot. Könnte man zumindest denken. Zu viel wird angepasst, zu viel wird salonfähig gemacht, zu viel wird kommerzialisiert. Doch im Untergrund gibt es immer noch ein paar Bands, die gegen den Strom schwimmen, ihren Stil beibehalten, auch wenn das bedeutet, nicht mehr als ein Hobby auszuleben. Wir, mein Kollege Phillip und ich, werden uns in den kommenden Monaten eben solchen Bands widmen, sie euch vorstellen und hoffentlich näher bringen!

dadaroma1Den Anfang machen wir mit DADAROMA, einer Band, die sich Ende 2014 aus den verbliebenen Mitgliedern der Bands NAINE und Crazy★Shampoo, sowie dem Supportbassisten Tomo zusammensetzte. Was das Gespann so erfolgreich und einzigartig macht, ist vor allem ihr musikalisches Repertoire: Während sich der Großteil der Szene dem aktuellen Trend anpasst und entweder düsteren Gothic-Metal oder überproduzierten Trance-Core mit regelmäßigen Pop-Attituden spielen, machen DADAROMA worauf sie Lust haben – egal ob das härtester Metalcore, klassischer VK-Rock oder sogar Jazz ist. Wobei es jedoch nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich DADAROMA im Metalcore am wohlsten fühlen, was nicht zuletzt daran liegen wird, dass Sänger Yoshiatsu (ex. SINCE1889), sowie Gitarrist Takashi (ex. NAINE) und Drummer Yusuke (ex. NAINE, Quinstet) aus eben diesem Genre kommen.

Der, doch recht konträre, Stilmix ist jedoch bei weitem nicht das einzige, was die Musik der Band auszeichnet: Anders als bei Nocturnal Bloodlust und ähnlichen Vertreter, sind DADAROMAs Kompositionen fast immer kreative Explosionen der Musiker und in ihrer Form einzigartig! So besticht „Oboreru Sankana“ beispielsweise durch hymnenartige Gitarren und „Lucid Dream“ wird orchestral in ein Kinderlied verwandelt, welches im nächsten Moment schon wieder brachialster Metalcore ist. Auf ein heftiges Release kann spontan der Jazz-Song des Jahres folgen und anders rum. Dazu kommt, dass jeder der vier Musiker ein Meister seines Fachs ist und so ist es nicht verwunderlich, dass DADAROMA in kürzester Zeit schaffen, wofür Einheitsbands Jahre brauchen: Ein Konzert im berühmten AKASAKA BLITZ. Und der Erfolg ist durchaus gerechtfertigt, denn während Musiker wie Nocturnal Bloodlust oder auch Mejibray in einer ewigen Dauerschleife der eigenen Riffs und Beats stagnieren, bringen DADAROMA in jedes Release neue Abwechslung rein – sei durch neue Spielereien oder dem gelungenen Wechsel von wildem Geschrammel, Jazz und epochalen Hymnen. Monotonie oder gar Sound-Recycling sucht man bei den Tokiotern vergebens.

dadaroma coverSo auch auf ihrem aktuellen Geniestreich: dadaism#2. Abgesehen von „Lucid Dream“, welcher in der Szene seines gleichen sucht, bieten uns DADAROMA auf ihrem Mini-Album noch weitere Brecher wie beispielsweise „Chimen“ oder auch „morphine#3“! Gepaart wird das Ganze mit einer leichten Ballade, einem wilden, verspielten Opener und zu guter Letzt werfen die Jungs mit „Ars Amatoria“ noch einen ihrer Jazz-Tracks hinein. Das Endergebnis ist ein Release, das sich mehr als lohnt und beweist wie professionell und kreativ eine Band sein kann, wenn sie sich ungezwungen ausleben kann.

Für mich persönlich ist DADAROMA eine der vielversprechendsten Bands der letzten Jahre, die weder unterschätzt, noch ungehört bleiben sollte und ich empfehle jedem, der dem Sumpf aus gleichklingenden Bands entfliehen will, bei DADAROMA vorbei zu schauen – ihr werdet es mit Sicherheit nicht bereuen!
Schlagwörter: , , ,




Previous Post

girugamesh Tour 2016 "-chimera-" in EUROPE

Next Post

Totgeglaubte leben länger! - Girugamesh: CHIMERA





You might also like


More Story

girugamesh Tour 2016 "-chimera-" in EUROPE

girugamesh sind mit Sicherheit eine der besten und erfolgreichsten japanischen Rock- und Metal Bands aller Zeiten. Oder,...

February 20, 2016