Neal Morse ist ja eher bekannt für seine Musik mit Spock’s Beard und Transatlantic – also Progrock in Reinform. Je vertrackter umso besser. Solo wandelt er jedoch auch gern mal auf anderen Pfaden. 2014 wusste der sympathische US-Amerikaner mit „Songs from November“ zu begeistern, dass ein reinrassiges Akustikalbum wurde. Diese Ansatz verfolgt Morse nun auch mit „Life and Times“: Entspannte Singer-Songwriter Stücke mit Countryeinflüssen.
Eigentlich nimmt man ja das Fazit nicht vorweg, doch hier muss man es einfach. Neal Morse gelingt mit „Life and Times“ ein zutiefst berührendes, intimes und liebevolles Album. In seinen Lieder befasst er sich vorallem mit Themen wie Liebe, Verlust und Familie. So geht es in „JoAnna“ um eine Beziehung seines Sohnes zu einem Mädchen, die später in die Brüche ging. Quasi eine Hilfe des Vaters um seinen Sohn aufzubauen.
Einer der wohl auch traurigsten und berührendsten Songs von „Life and Times“ ist wohl „He died at Home“ – die Geschichte eines Soldaten, der Jahre im Krieg war und überlebte. Doch als er nach Hause kam, brach für ihn alles zusammen – Posttraumatische Belastungsstörung – heute auch als Soldatenkrankheit bekannt. Er fand nicht mehr Heim und verübte Suizid. „He died at home“ ist die Geschichte über einen Kameraden eines Freundes von Neal Morse, der mit Mitte Zwanzig starb. Wesentlich positiver sind da Stücke wie „Old Alabama“, „Livin Lightly“ oder „You and Me and Every“.
Von der Instrumentierung her, dominieren akustische Instrumente, Streicher, Slide-Gitarre und Klavier. Es muss halt nicht immer eine volle Rockband sein um gute Songs zu spielen.
Neal Morse bietet mit „Life and Times“ eines der bisher schönsten Alben des Jahres ab. Vielschichtig und ins Herz gehend. Besondere Empfehlung: Hört das Album auf Vinyl. Hier gewinnt der Klang nochmal deutlich an Wärme. Dazu ein Glas Wein und sich von der Stimmung mitnehmen lassen. Absolute Kaufempfehlung!
Schlagwörter: Life and times, Neal Morse
Schlagwörter: Life and times, Neal Morse