
Bereits Ende 2004 erschien die Live DVD zu Phil Collins‘ Finally – the First Farewell Tour, welche im Palais d’Omnisport in Paris/Bercy aufgezeichnet wurde. Sieben Jahre später erscheint nun, im Rahmen der „Live in Montreux“ – Reihe, der Auftritt aus dem Jahr 2004 beim Montreux Jazz Festival. Ein Vergleich beider Aufnahmen drängt sich förmlich auf.
Der ein oder andere mag sich Fragen, warum man von der gleichen Tour, zwei Mitschnitte veröffentlicht. Das mag darin begründet sein, dass die erste DVD von Warner Music und die aktuelle von Edel veröffentlicht wurde. Weiterhin ist bekannt, dass jedes Konzert des Montreux Jazz Festivals, seit dessen Bestehen gefilmt wird. So wurden im Laufe der Jahre legendäre Mitschnitte wie: Eric Clapton (1986), Deep Purple (2011, 1996) oder Mike Oldfield (1981) im Rahmen dieser Reihe veröffentlicht.
Gleich zu Beginn des Konzertes fällt das spartanische Bühnebild ins Auge. Während die Pariser Aufzeichnung die volle Bühnenausstattung zeigt, ist hier alles auf das Wesentliche reduziert. Dadurch ist die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Musik gerichtet. Die Setlist war auf der gesamten Tour die selbe und startet auch hier, nach einem Drum Duett von Collins und Tourdrummer Chester Thompson mit „Something happened on the way to heaven“ Hier fällt deutlich die andere Abmischung der Aufnahme auf. Während in Paris einige Instrumente deutlicher im Vordergrund zu hören waren, sind sie hier etwas leiser gemischt und fügen sich hier fast besser ins Gesamtbild ein.
Die Songauswahl ist eine repräsentative Auswahl aus dem gesamten Repertoire des Phil Collins. Bis auf wenige Ausnahmen, wie Both sides of the Story oder I wish it would rain down, fehlt hier keiner der großen Hits. Up-Tempo Nummern wechseln sich mit den einfühlsamen Balladen ab. Phil Collins ist bekannt dafür, mit absoluten Spezialisten ihres Faches zusammenzuarbeiten. So ist u.a. als Bassist Leland Sklar vertreten, welcher unter anderem als Ersatz für den erkrankten Mike Porcaro, bei Toto spielte. Weiterhin ist Daryl Stuermer seit vielen Jahren der Leadgitarrist der Band. Stuermer war nach dem Ausstieg von Steve Hackett auf jeder Genesis Tour vertreten. Seine Soli und Einlagen werten auch in Montreux die Songs deutlich auf.

Neben dem 2004er Konzert ist ein weiterer Leckerbissen ein Konzert mit der WDR Bigband von 1996 auf der BluRay bzw. DVD enthalten. Die Band wurde von Producerlegende Quincy Jones dirigiert, Collins selbst saß hier fast die gesamte Zeit an den Drums und sang nur zum Ende zwei Songs. Alle Lieder waren extra für Big Band umarrangiert worden. Dadurch entfalten diese ein völlig neues Bild und wirken teils sogar entstaubt . Die Besonderheit dieses Auftrittes ist nicht nur ein Gastauftritt von Tony Bennett und Saxophonist David Sanborn, sondern dass er hier auch Genesis Songs darbietet – was für Collins‘ Soloauftritte durchaus unüblich ist.
Fazit: Wer die Pariser DVD bereits besitzt wird erstaunt sein, wieviel er/sie hier entdecken kann. Das 2004er Konzert wirkt an manchen Stellen frischer und lebendiger als in Paris. Die Interaktion mit dem Publikum ist hier wesentlich besser und wertet dies nochmal mehr auf. Die Zugabe des BigBand Konzertes ist ein absolutes Schmanckerl. Jede der beiden Aufnahmen der „Finally…the first farewell“-Tour hat ihre Berechtigung. Jede hat ihren Charme. Die Ausstattung der Pariser DVD ist mit einem Tourfilm und verschieden anderen Gimmicks gewürzt. Die Montreux BluRay / DVD beschränkt sich auf die Musik. Sie ist sowohl etwas für Sammler, die gern alles von einem Künstler besitzen, als auch für Menschen die bisher keine Aufnahme der Tour besaßen. Damit lässt sich die BluRay/DVD uneingeschränkt empfehlen! Kritik könnte man jedoch an dem stellenweise etwas drucklosem Sound üben.
8,5/10 Punkten.
Tracklist:
01. Drum Thing
02. Something Happened On The Way To Heaven
03. Against All Odds
04. Don’t Lose My Number
05. You’ll Be In My Heart
06. One More Night
07. Can’t Stop Lovin’ You
08. Hang In Long Enough
09. True Colours
10. Come With Me
11. A Groovy Kind Of Love
12. I Missed Again
13. Another Day In Paradise
14. No Way Out
15. Separate Lives
16. In The Air Tonight
17. Dance Into The Light
18. You Can’t Hurry Love
19. Two Hearts
20. Wear My Hat
21. Easy Lover
22. Sussudio
23. It’s Not Too Late
24. Drums Again
25. Take Me Home
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