Nach gut einem halben Jahr und 56 Termine beendeten Marillion am vergangenen Wochenende ihre „Sounds that can’t be made“ Tour mit zwei Konzerten im Sala Bikini in Barcelona. A2M war für euch dabei.
Die Reise nach Barcelona ist ein gut zwei stündiger Flug von Berlin. Dort angekommen wird man sofort von dem mediterranen Lebensgefühl gepackt und das miese Wetter in Deutschland ist sofort vergessen – anyway… Der Sala Bikini ist eigentlich eine Disko für die spanische Haute-Volèe. Am vergangenen Wochenende beherbergte sie zweimal 850 Marillion Fans aus ganz Europa. Leider ist der Saal in L-Form gebaut, so dass nicht allen Besuchern eine optimale Sicht auf die Bühne ermöglicht wird. Im Vorfeld der Tour versprach man, im Falle von Doppelkonzerten an beiden Abenden unterschiedliche Sets zu spielen. So bestand das Kernset aus den fünf Sounds that can’t be made Songs – „Pour my love“, „The sky above the Rain“, „Power“, dem Titeltrack und dem Opener „Gaza“. Letzteres Lied handelt von den Problemen, Sorgen und Hoffnungen der in Gaza lebenden Bevölkerung. In diesen 17 Minuten wird der Zuhörer von hart rockenden Gitarren bis hin zu balladesken, getragenen Sound gescheucht. Wie in der Albumbesprechung vermutet, gewinnen alle Songs durch die Liveaufführung stark an Qualität.
Samstag musste das Konzert stark gekürzt werden, da der Tourbus nach dem Gig in Toulouse über den Jordan gegangen ist und man auf fünf Taxen umspringen musste. Stark übermüdet und 3000 € ärmer kam man in Barcelona an. Die genannten Umstände sowie das nach dem Konzert noch eine Ü-30 Singleparty veranstaltet wurde, führten zum verkürzten Abend. Da dies erst nach dem Konzert bekannt wurde, gab es nach der Zugabe „A Few words for the Dead“ einige ratlose Gesichter in der Halle.
Obwohl die Stimmung am Samstag durchaus nicht mies war und die Band ebenso erstaunlich gut drauf war, ist das ,was Sonntag abgeliefert wurde, ein absolutes Feuerwerk der Musikkunst gewesen. Neben den gesetzten Songs gab es ein sehr stimmiges Best-of Programm. So hörte man: „Warm wet Circles“, „Sugar Mice“, „Fantastic Place“, „Beautiful“ oder „King“. Sänger Steve Hogarth schaffte es, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und die Stimmung immer weiter zu steigern. Dieser Abend war nicht nur wegen des Tourabschlusses besonders. Bei „This Strange Engine“ baute die Band einen Jam-Part mit ein, in dem sie kurz jedem Tourmitarbeiter dankten, in der zweiten Zugabe betrat der katalanische Sänger Pep Sala die Bühne und man spielte dessen Song „Boig per tu“. Die spanischen Fans jubelten und sangen jede Zeile mit. Mir ist adhoc kein Konzert bekannt, bei dem Marillion einen Gastmusiker auf der Bühne hatten und einen fremden Song spielten. Das Konzert wurde nach über 2,5 Stunden mit „Three Minute Boy“ beendet. Einziges Manko, nach dem Konzert wurden die Zuschauer u.a. auch Familienangehörige der Band (trotz AAA-Pass), mehr oder weniger freundlich aus der Halle komplimentiert…
Alles in allem, zwei großartige Abende. Die Band lieferte wie gewohnt eine hohe Qualität und Sänger Steve Hogarth lieferte eine großartige Show ab. Von seinen stimmlichen Problemen, welche die Konzerte im vergangenen November etwas beeinträchtigten, war nichts zu merken.
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