Graphic Novel: Der fünfte Beatle – Die Brian Epstein Story

Brian Epstein war ohne Zweifel die tragende Figur, die zum Erfolg der Beatles einen maßgeblichen Beitrag leistete. Als Manager der Fab Four war er von 1962 – 1967 für u.a. Marketing, Booking, „Make-up“ o.ä. verantwortlich. Das alles mit dem Ziel einen Künstler größer als Elvis zu machen. Eine Vertragsverlängerung des 5-Jahresvertrages kam nicht mehr zustande, da Epstein im Laufe der Zeit von Schlaftabletten abhängig wurde und am 27. August 1967 an einer Überdosis starb. Vivek J. Tiwary und Andrew C. Robinson setzen dem „fünften Beatle“ nun mit einer Graphic Novel ein Denkmal. Der Panini Verlag hat das 168 Seiten starke Werk nun in Deutschland veröffentlicht. Die US Ausgabe erschien bereits Ende 2013 bei Dark Horse Comics.

Wir sehen zu Anfang den jungen Brian Epstein, der im elterlich geführten Plattenladen „NEMS“ in Liverpool tätig ist. Mehrere Mädchen fragen nach der neusten Platte der „Beats“ – die Beatles und Tony Sheridan mit My Bonnie. Interessiert, bestellt er zusätzliche Platten. Durch den Tip einer Mitarbeiter in „Moxie“ – die im Laufe der Geschichte zu Epsteins Sekretätin und Vertrauten wird, die offenbar mehr für ihn empfindet, sieht sich er sich Beatles im Cavern Club an. Gleichzeitig erfährt der Leser auch von der anderen Seite im Leben des Liverpoolers. Zu einer Zeit als Homosexualität in England noch verboten war versucht er seinen Platz zu finden. Eines Abends verguckt er sich in einen Matrosen und wird brutal zusammengeschlagen.

Nach und nach kommt er in Kontakt mit den Beatles – zu der Zeit noch mit Pete Best am Schlagzeug und er wird zum Manager. Der weitere Verlauf ist eigentlich Geschichte. In episodenhafter Manier sehen wir das unermüdliche Arbeiten für einen Plattenvertrag, Verhandlungen über den Auftritt in der Ed Sullivan Show, Touren. Dazu kommt das Hadern mit der eigenen Sexualität. Epstein lernt in New York einen zweifelhaften Typen kennen in den er sich verliebt, der ihn aber nur ausnutzt. Alles endet mit dem tragischen Tod des Visionärs.

Autor Vivek Tiwary äußert sich im anschließenden Bonusmaterial, dass sich nicht zwangsläufig alles genau so abgespielt haben muss. Einige Begebenheiten seien frei erfunden, jedoch basiert alles auf der authentischen Geschichte.

Alles in allem ein spannendes Werk, das hochwertig daherkommt und sicherlich eine Empfehlung für jeden Comicfan und Beatles Fan ist. Für denjenigen der nur Beatles – One oder das Rote und Blaue Album kennt wird die Hintergrundstory gelegentlich zu zerfahren sein. Manche Hintergründe werden nicht so recht geklärt oder aufgelöst. Die Episoden sind teils nur lose miteinander verbunden. Das ist kein großer Kritikpunkt, jedoch mag das für den ein oder anderen mühsam sein, sich das nötige Hintergrundwissen anzueignen. Dennoch ist es eine wunderbare Geschichte über einen innerlich zerrissenen, aber dennoch zielstrebigen Brian Epstein. Um Paul McCartney zu zitieren: „Wenn irgend jemand als fünfter Beatle bezeichnet werden sollte, dann Brian Epstein“ 8/10 Punkte!