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Deep Purple – Whoosh!

Rezensionen / August 13, 2020

Gefühlt waren die letzten vier Deep Purple Platten „die letzten“. Bei „Bananas“ hieß es, es kommt nichts mehr. So auch bei „Rapture of the Deep“ und „inFinite“. Nun ja…jetzt steht mit „Whoosh!“ das 21. Studioalbum der Briten in den Regalen. „inFinite“ wäre 2017 auch das letzte Album gewesen, hätte man die Band nicht um mehrere Millionen gebracht und sie somit gezwungen doch weiter zu machen.

Was können die Hardrock Veteranen nach über 50 Jahren Karriere noch mitteilen und rüberbringen? Eine ganze Menge. In Zusammenarbeit mit Produzentenlegende Bob Ezrin (Alice Cooper, Pink Floyd) schuf das Quintett ein ausserordentlich modernes Werk. „Whoosh!“ beinhaltet weniger trockenen Hardrock – Deep Purple klingen anno 2020 eher nach Alternativerock. Ja, Ian Gillan schafft es mit über 70 nicht mehr wie bei „Child in Time“ zu schreien. Ja Jon Lord ist tot und ja, Steve Morse ist nicht Ritchie Blackmore. Doch damit muss man sich eben abfinden.

Was auf jeden Fall begeistert, ist der fast schon neuartig, dichte Synthsound. Don Airey lässt zwar regelmäßig die Hammondorgel röhren, doch es sind auch oft Streicher und Pads zu hören, die man auf vorherigen Alben eher seltener gehört hat. Auch Steve Morse, in der Vergangenheit verzettelte sich der Gitarrist in Tonleitern und „Gefrickel“. Scheinbar tut ihm das Arrangement in der Progsupergroup Flying Colors gut. Selten hat man ihn nach 2000 derart songdienlich spielen gehört.

Bereits die Vorabsingles „Throw my Bones“ und „Man Alive“ haben die Marschrichtung gut vorgegeben. Interessanterweise sind Deep Purple auf „Whoosh!“ so politisch wie nie. Es wird der Umgang der Gesellschaft mit der Klimakrise, mit Armut und Despoten wie Donald Trump kritisiert. Das sind fast schon ungewohnte Töne. Ein weiteres Highlight ist das bereits auf dem ersten Album „Shades of Deep Purple“ veröffentlichte Instrumental „And the Adress“. Im Original bewiesen Blackmore und Lord hier ihre genialen Fähigkeiten. 2020 ist es nicht minder treibend und rockend. Der 68er Gedanke des Stückes ist immer zu hören und dennoch eigenständig. Das macht Spaß!

Alles in Allem liefern Gillan, Glover, Morse, Paice und Airey ein würdiges Alterswerk ab, dass an vielen Stellen zu überraschen weiß. Tolle News gibt es auch noch vom Vorgänger „inFinite“ – nach der Veröffentlichung von „Whoosh!“ erreichte es den Goldstatus in Deutschland.


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