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Ian Gillan & The Javelins: Eine Reise zurück in die Jugend

Rezensionen / August 26, 2018
Ian Gillan, seines Zeichens Frontman bei Deep Purple besinnt sich seiner Jugend. In seinen Anfangstagen als Musiker war der Brite Teil vieler Bands, bevor er 1969 bei der Hardrocklegende einstieg. Eine dieser Gruppen waren „The Javelins“ – von 1962 bis 1964 war Ian Gillan dort der Frontman. Man spielte damals vor allem damalige Stücke von Chuck Berry, Little Richard oder Jerry Lee Lewis. Doch nach zwei Jahren lösten sich die Javelins wieder auf. 1964 gründete ein gewisser Roger Glover eine Band namens Episode Six. Dort suchte man 1965 einen neuen Sänger und die Wahl fiel auf Gillan. Vier Jahre kam es zum Kontakt mit Richie Blackmore, Ian Paice und Jon Lord…der Rest ist Geschichte. 54 Jahre nach dem Ende der Javelins, hatte Ian Gillan mal wieder Lust abseits von Deep Purple zu arbeiten und er besann sich auf seine alten Freunde mit denen er bereits 1994 ein Coveralbum aufnahm. „Do Yo Love Me“ – der Welthit der Contours macht den Anfang und ist gleich einer der Höhepunkte. Die Feel-Good Nummer spiegelt den Spirit der ganzen Platte wieder. Hier treffen sich fünf Herren über Siebzig und wollen ihrer Jugend nochmal Leben einhauchen. Sie müssen niemandem mehr etwas beweisen, hier gehts um den Spaß an der Sache. Es zeigt aber auch gleich die Crux. Wer Ian Gillan in den letzten Jahren mit Deep Purple live gesehen hat, fragte sich ob der Mann mit angezogener Handbremse singt oder einfach nicht mehr kann. Die legendären Shouts wurden schon lange nicht mehr gehört, eher klang es ein wenig gequält. Bei den Javelins muss er nicht „schreien“ – aber es wirkt auch auf dieser Platte so, als riskiert er nicht sehr viel. Ja man muss dem Mann lassen, dass er 50 Jahre immer mit voller Power gesungen hat. Aufgenommen wurde das Album in Hannover. Im Backgroundchor übrigens die von Udo Lindenberg bekannte Nathalie Dorra. Die Songauswahl trifft den damaligen Zeitgeist voll. Ob eben das von Berry Gordy geschriebene „Do You Love Me“, „Smokestack Lightning“ – damals von den Yardbirds bekannt gemacht, oder der Drifters Nummer „Save the Last Dance For Me“ – man merkt den Fünf an dass sie Spaß bei der Sache haben. Doch muss man auch sagen, dass wenn nicht der Name Ian Gillans mit drauf stehen würde, man denken könnte es sei ein x-beliebiges Coveralbum. Bis auf die charakteristische Stimme des Sängers hebt es sich nicht extrem von anderen gleichartigen Alben ab. Das ist schade, denn da haben andere Musiker schon deutlich mehr riskiert. Ian Gillan & the Javelins lassen den Hörer ein wenig ratlos zurück. Auf der einen Seite eben eine Reminiszenz an die Sechziger, auf der anderen Seite nichts was man nicht schon in irgendeiner Weise gehört hätte. Musikalisch gibt es jedoch nichts auszusetzen, alle sind Profis in ihrer Richtung.  
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