Breaking

Live: Marillion und Saga im Tempodrom/Berlin

Konzerte / November 27, 2011
Wir haben ja nun schon öfter über Marillion berichtet. Dieses Jahr sind sie das Experiment einer Double-Headliner Tour mit den kanadischen Rockern von „Saga“ eingegangen. Wir waren für euch live in Berlin dabei. Marillion spielten schon einmal 1991 im Berliner Tempodrom, damals noch als Zirkuszelt in der Nähe des Reichstages. Heute steht es an anderer Stelle, auf dem ehemaligen Gelände des Anhalter Bahnhofs. Am 22. November 2011 kehrten sie ins Tempodrom zurück. Die Tour mit Saga wird von der Band als Experiment bezeichnet. Die beiden Bands kannten sich nicht und die Fanlager sind gespalten.  Der Tourauftakt im Münchner Circus Krone verlief schwierig. Zwei Tage vor dem Berliner Konzert musste Saga’s Keyboarder Jim Gilmour mit einer Netzhautablösung in die Notaufnahme der Kölner Uniklinik gebracht werden. Saga waren nun gezwungen einen Ersatz zu finden. Die Vorzeichen waren alles andere als rosig. Beide Bands wechseln sich jeden Tag in der Reihenfolge des Auftrittes ab. In Berlin waren Marillion als Erste dran. Um die Fans jedoch nicht vollständig zu enttäuschen entschieden sich Saga, die es schafften einen Ersatzmann zu besorgen,  ein verkürztes Set mit Rücksicht auf den „neuen“ Keyboarder zu spielen. Somit spielten Marillion ,statt der üblichen 90 Minuten, knapp 2 Stunden und Saga nur etwa eine Stunde. Mit dem sich langsam aufbauenden „Splintering Heart“ ging es in eine wie üblich mitreißende und spannungsgeladene Show der fünf Engländer. Der Opener wurde gefolgt vom Stimmungsmacher „Cover my eyes“. Im Allgemeinen war das Programm sehr auf „Best of“ ausgelegt und um mit Sicherheit auch neue Fans zu gewinnen. Grade auch im Hinblick auf das kommende Album – zu welchem bisher noch kein Veröffentlichungsdatum bekannt ist. Die Rede ist immer wieder vom Frühjahr 2012, doch der Termin ist offenbar nicht zu halten. Spätestens mit dem Clutching at Straws Klassiker „Sugar Mice“ kam das Publikum langsam aber sicher in Stimmung. Gitarrist Steve Rothery überzeugte hier mit gewohnter Klasse an den Saiten. Wie bei Marillion normalerweise üblich wechselten sich die schnelleren und langsameren Stücke ab. So hier auch, denn auf Sugar Mice folgte die Up-Tempo Nummer „Hooks in You“. Auffällig gut war auch der Sound im Tempodrom. Selten hörte man einen so klar differenzierbaren Klang. Im weiteren Konzertverlauf gab es weitere Klassiker a la Neverland, You’re gone oder auch The Great Escape. Im Zugabenteil spielten Marillion das immer wieder gern gehörte Afraid of Sunlight und den „Überhit“ Kayleigh. Als letzte Zugabe wurde der Invisible Man auf die Bühne gebracht. Hier lief Sänger Steve Hogarth zu schauspielerischen Höchstleistungen auf. Eigentlich erwartet man als letzten Song nochmal eine richtige Up-Tempo Nummer wo das Publikum sich auspowern kann, doch Invisible Man wird dem dennoch durch seine sich aufbauende Spannung und dem klasse Finale völlig gerecht. Oftmals werden Marillion kritisiert bei „Best of“-Setlists immer wieder das gleiche Material zu spielen. Das mag vielleicht sein, doch in Berlin hatte man nicht das Gefühl es würde ein Programm einfach nur heruntergespielt. Vielmehr merkte man den Musikern den Spaß an, es wurde untereinander gescherzt, das Publikum animiert etc. Wie schon öfter erwähnt, wird man bei einem Marillion Konzert selten enttäuscht. Leider konnten Saga nicht so überzeugen. Die Band um den zurückgekehrten Michael Sadler war offenbar durch den Ausfall von Keyboarder Jim Gilmour völlig aus dem Ruder geworfen worden. Leider muss man dies auch von dem Sound sagen. Offenbar brachte auch jede Band einen anderen Mann am Mischer mit. Während der Sound bei Marillion noch klar und gut differenzierbar war, glich er bei Saga oft einem Soundbrei aus Gitarre und Keyboards. Dabei war es ein reiner Glücksfall dass sie einen Ersatzmann finden konnten und überhaupt auftreten konnten. So spielten Saga dann Achtziger Klassiker wie On the Loose oder eben deren „Überhit“ Wind him Up. Dennoch ist es erstaunlich wie man als „Neumitglied“ innerhalb von 4 Stunden – 10 Songs einstudiert und sie dann auf großer Bühne rüberbringt. Dafür gibts höchsten Respekt. Michael Sadler lobte den Keyboarder auch immer wieder um ihm so Selbstvertrauen zu geben. Alles in allem ein recht runder Abend. Marillion gewohnt routiniert, fast perfekt. Saga leider geschwächt. So wäre es interessant gewesen die beiden Bands in der Tat als gleichberichtige Partner zu vergleichen. (Fotos zum Betrachten anklicken, Qualität runtergesetzt!)  
Schlagwörter: , , , , , ,




Previous Post

The Rolling Stones - Some Girls

Next Post

Volbeat - Live DVD





You might also like



3 Comments

on November 27, 2011

Klarer Sound??? Wohl schlechtester Live Sound der möglich ist!! Der Sound war nicht nur eine Beleidigung sondern auch gehörschädigend! Kreischende Mitten ohne Bässe als hätte man enge Filterbänder im Bereich von 800 HZ -1,5 Khz auf den Gesamtklang gelegt u. die Bässe u. Tiefen Mitten abgesenkt. Vielleicht ein Fehler bei der Frequenzweiche oder eine neue Taktik lauten Sound trotz Limiter der auf Durchschnittwerte reagiert fahren zu können! (Publikum ist eh blöd u. hört nix ausser laut) So relaxt wie der Mischer aussah -vielleicht auch nur ein ahnungsloser Idiot!
Klarer Fall -Rückgabe des Tickets -Armutszeugnis für das Konzerthaus Tempodrom!

    on November 27, 2011

    Ich weiß nicht wo du standest…aber ohne Witz und was schön reden zu wollen, ich war nun schon auf was weiß ich wieviel Konzerten und bei Marillion hatte ich jedes mal den besten Sound. Das einzige was ich am Sound bemängeln könnte, war dass zum Ende hin das Schlagzeug ein wenig zu präsent war und die Gitarre manchmal ein wenig zu leise.

      on November 28, 2011

      Wenn man ein treuer Fan ist , dann reicht oft die Freude des Wiedersehens aus und alles um sich herum wird schöner! So kam es mir auch vor als ich in die Menge der älteren Zuschauer schaute, die dieses Ereignis feierten!
      Ich war auch schon auf unzähligen Marillion Konzerten (25 Jahre Fan) u. bis auf die Konzerte kurz nachdem Fish gegangen ist war der Sound eigentlich immer schlecht. Das läuft ungefähr gleich mit dem Zeitpunkt als sich Albumproduktionen nicht mehr lohnten . Damals war alles bei Marillion größer u. besser -Licht u. Sound u. Crew! Gleichkommenden ihren jetzigen homade schlechten billig digitalen CD Aufnahmen!
      Ich mache übrigens Tontechnik Studio/Live beruflich u. befasse mich mit hochwertigen u. schlechten Klang den ganzen Tag!
      Wie gesagt man muß sehr euphorisch sein um eine Mittenfilter Sound Nadel getrieben durch Mittel/Hochton Hörner bei mind. 116dBspl/A geniesen zu können – u. ich halte übrigens ziemlich viel aus! Kein Wunder also warum die Menschheit auch auf den MP3 Betrug reinfällt!



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.


More Story

The Rolling Stones - Some Girls

Es geht nicht ohne einen kleinen geschichtlichen Rückblick, will man die Energie und Dynamik von "Some Girls" verstehen....

November 25, 2011