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VK IS DEAD // LONG LIVE VK (PART II) – THE BLACK SWAN

J-Rock Special / Rezensionen / Februar 22, 2016
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Wenn Verzweiflung einen Klang hätte, wie würde sie sich anhören? Das tiefste und dunkelste Gefühl, das ein Mensch zu spüren vermag – Würde man sich selbst damit konfrontieren? Würde man zulassen, dass es einen umgibt? Würde man sich ihm hingeben? Diese Fragen sollte man sich stellen, bevor man sich in die Welt von THE BLACK SWAN begibt, denn selten gab es in der Szene eine Band, die sich stärker mit den Abgründen des eigenen Seins auseinandersetzt, als diese.

Gegründet wurde THE BLACK SWAN vom ehemaligen Sänger der Band NEGA, Jin. Doch statt sich bekannte Musiker der Szene zu suchen, setzte er auf frisches Blut und holte sich mit Itsuki und Makoto an den Gitarren, Rena am Bass und Len am Schlagzeug vier komplett unbekannte Nachwuchstalente ins Team, die spätestens auf THE HOPELESS, der ersten Single der Band, bewiesen haben, dass sie es in sich haben!

Musikalisch setzen THE BLACK SWAN da an, wo NEGA aufgehört haben: Düsterer, harter Metal, der stellenweise bis ins Rückenmark vordringt – mit einem sehr wichtigen Unterschied: NEGA war wild, roh und brutal. THE BLACK SWAN nicht. Ganz im Gegenteil. THE BLACK SWAN sind strukturierter, gefasster und technisch um einiges professioneller, als es NEGA je waren. the black swan 2Das hat zur Folge, dass die Songs der Band nicht nur düster und hart sind, sondern auch kraftvoll und tiefgehend. Dazu dichtet Jin Texte, die jenseits von Gut und Böse und treffender nicht sein könnten. Ob es nun die Auseinandersetzung mit der ureigenen Finsternis oder eine Arie des Hasses an die zerstörte Szene ist – Jin spricht es aus. Zwar spielen THE BLACK SWAN, ähnlich wie viele andere Bands der Szene, hauptsächlich Metalcore, doch wird dieser stets durch orchestrale Untermalung, Electronic-Einschübe oder auch Choräle unterstützt und erweitert. Dadurch haben die Songs der Band oft sehr verschiedene Klangmuster und so reicht das Spektrum ihrer Kompositionen von wilden, energiegeladenen Songs wie „RUVISH“ bis hin zu klängen tiefster Verzweiflung, wie in “ Hate Yourself Until You Die“.

Eine weitere Besonderheit der Band ist die Abspaltung von der modernen Visual Kei-Szene: Als einer der wenigen Musiker, die den Generationswechsel überlebt haben, setzt sich Jin für die Unabhängigkeit und den kreativen Freiraum ein, den diese Bands einst hatten. So veranstalten THE BLACK SWAN beispielsweise Konzerte, bei denen die Fans selbst entscheiden können, wie viel die Show ihnen wert war, Releases werden kostenlos verteilt und mit ihrer Alter-Ego Band THE WHITE SWAN crashen sie regelmäßig ihre eigenen Konzerte und spielen Songs alter Underground-Ikonen wie -OZ-, UnsraW oder auch NEGA. Es geht nicht um Geld oder Berühmtheit, es geht um die Musik und was sie verkörpert. Im Gegensatz zum Großteil der Szene definieren sich THE BLACK SWAN durch ihre Musik, ihr Konzept und ihr Sein, nicht durch ihr Aussehen oder der Anzahl der verkauften Platten in xfacher Ausführung. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass THE BLACK SWAN bis vor kurzem noch labellos waren und alles in Eigenregie produziert und vermarktet haben. the black swan 3und werden dort am 27.4. ihr erstes Album OUSIA veröffentlichen!

Nun, was bleibt nach all dem noch zu sagen? THE BLACK SWAN ist eine äußerst harte, aber einzigartige Band, die stellenweise selbst Veteranen wie DIR EN GREY oder Lynch. hinter sich lässt und deren Musik bis an die Grenzen der eigenen emotionalen Belastung geht. Sollte man sich jedoch darauf einlassen, wird man eine Band erleben, die ihres Gleichen sucht – und das weltweit. Dazu kommt, dass es neben Kisaki in der heutigen Szene kaum noch Musiker gibt, die den Gedanken des Visual Kei so in sich tragen und verkörpern, wie es bei THE BLACK SWAN der Fall ist. Hört rein, genießt den Klang der Verzweiflung und werdet Teil der Welt von THE BLACK SWAN!
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