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DECAYS – Baby who wanders…

J-Rock Special / Dezember 19, 2016
1 1/2 Jahre ist es nun her, dass Die (Gitarrist bei der legendären, japanischen Metalband DIR EN GREY) und MOON CHILD Drummer Kai Kashiyama ihr ‚Side-Project‘ DECAYS ins Leben gerufen haben. Und viel hat sich seither getan: Nach wenigen ausgewählten Live-Auftritten erfolgte im Dezember 2015 ihr erstes Mini-Album ‚red or maryam‘ inklusive ihres ersten Musikvideos zu Secret Mode – kreativerweise beides nur in digitaler Form, im USB – Stickformat. Im April diesen Jahres kam die erste 1-Track-Single ‚ビロードの鳥 (velvedo no tori), die wiederum physisch nur limitiert auf einigen Gigs erhältlich war. Nun das erste, auf dem Markt frei erhältliche Album mit dem mysteriösen Titel: Baby who wanders… Und doch erklärt sich der Namensgeber beim ersten Reinhören und der Beobachtung der Bandzusammenstellung fast wie von selbst: War es noch THE NOVEMBERS Yusuke Kobayashi, der auf der Erstveröffentlichung als Leadsänger den Ton angab und den neuernannten Vokalisten Die des öfteren fast gänzlich übertönte, gibt sich nun die frühere Chanson -Sängerin Ataru Nakamura die Ehre, deren bauchige und verruchte Stimme ein fantastisches Klangbild in die Band einfügt. Untermalt wird die frappierende Änderung nun auch durch die Solistin AYASA, die der Band um einiges an ihren Elektro-Sound einbüßen und, durch ihr ausdrucksstarkes Violinenspiel, um etwas anderes bereichern lässt. Bassist G. Terrence wurde kurzerhand durch Tornado-Grenade’s Ryota Terasawa abgelöst, während Chidony weiterhin Keyboarding & MC’s angibt. Ob es langfristiger bei dieser Aufstellung bleiben wird, ist allerdings nicht vorauszusetzen. Klar ist nur eins: Eine Ähnlichkeit zwischen DECAYS und DIR EN GREY sucht man vergeblich! Als Opener hätte man es nicht besser, als mit dem von Yusuke bereits live eingespielten Aesthetics of the transgression treffen können. Besonders die klaren Soloparts von Ataru unterstreichen noch einmal, welch grandiose Entscheidung für diese Platte getroffen wurde – das Spiel von poppigen Eletrobeats und Violine ist durch und durch stimmig. Track 02. Zero Paradise hingegen ist nach ビロードの鳥(velvedo no tori), der 2/3 komplett von Die eingesungene Track und präsentiert somit einen der wenigen Momente, die warme, angenehme Stimme des DIR EN GREY Gitarristen ohne Stimmverzerrer bewundern zu können. Selbiges gilt für den verträumten Schlusstrack 綺麗な指 (Kireina yubi) der, im Gegensatz zum poppigen Zero Paradise eher nachdenklich klingt. Die perfektionierte Neuvertonung zu 愛と哀を遺さず… (Ai To Ai Wo Nokosazu..) als auch das dazugehörige, aufwändige Musikvideo sprechen für die schnelle Entwicklung der noch jungen Band. Mit donnerndem Soundteppich, neuer Lyric und einem so tiefen und basslastigen Gesang (sodass man manchmal Zweifel hegt tatsächlich die Stimme einer Frau zu hören) wurde aus red tide kurzerhand Drifting litter, bei dem Ataru hier und da mit der Dramaturgie vielleicht ein wenig über die Stränge schlägt. Das folgende Where are you going? präsentiert sich als düsteres Midtempo-Duett, während Vagabond die verruchte Seite der neuen Leadsängerin weckt. Mehr an die beiden ersten Songs des Albums erinnernd, geht es mit Imprisonment Leaving weiter. Die Neuaufnahme von Secret Mode befindet sich etwa auf dem gleichem Level wie sein Original, wirkt durch das Violinenspiel und dem verstärktem Hintergrundbeat jedoch etwas voller. An HELLO! NEW I stört der Stimmverzerrer in Die’s Gesangsparts etwas zu sehr. Eve, vormals beautiful gefiel mir persönlich mit alter Lyric von Yusuke – der dem Lied eine unersätzliche Melancholie untergemischt hatte – besser. Rana, auch bekannt als ラナ~from Future Boy~ (Rana ~from Future Boy~) ordnet sich ähnlich wie HELLOI! NEW I bei den elektronisch verzerrten Stimmungs-Pop-Songs ein. Zu guter Letzt wartet mit D/D ein etwas konfuser Track auf, der stark an ältere Songs von Maximum the Hormone erinnert und eine unfreiwillige Komik beinhaltet. Insgesamt präsentiert sich Baby who wanders… als mehr, als nur ein schlichtes Erstlingsalbum. Es ist zu erwarten, dass uns diese Band in den kommenden Jahren noch mit vielen Überraschungen und abwechslungsreichen Facetten aufwarten wird. decays.jp/
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